Johann-Strauß Sohn Johann-Strauß-Ensmeble

Die Musik


Das "Salonorchester" ist ein spezielles Ensemble für Unterhaltungsmusik, das sich in verschiedenen, jeweils auf dem Klaviertrio (Klavier, Violine, Violoncello) aufbauenden Standardbesetzungen ausbildete. In der Regel unterscheidet man dann die "Wiener Besetzung" (Klavier, Violine, Violoncello, Kontrabass mit Flöte oder Schlagzeug ad libitum), die Berliner Besetzung (Klavier, Streichquartett mit Kontrabass, Flöte oder Kornett, Posaune und Schlagzeug) und die "Pariser" Besetzung (Klavier, Violine, Violoncello, Kontrabass ad libitum, Flöte oder Kornett und Schlagzeug).
Die Salonorchester oder -kapellen entstanden Ende des 19. Jahrhunderts und waren vorwiegend in Kurorten, in Hotels, Gärten, Kaffeehäusern und auch auf Schiffen zu hören. Charakteristisch für die von diesen Ensembles gespielte Musik ist, dass in der Regel davon keine Partitur existiert. Statt dessen gibt es eine sogenannte "Klavierdirektionsstimme". Der Pianist übernimmt dabei den Part fehlender Stimmen.

Das Repertoire besteht aus Bearbeitungen von Stücken aus Opern und Operetten sowie eingängigen Werken der Salon- und gehobenen Unterhaltungsmusik. Sogar Komponisten wie Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern bearbeiteten Walzer von Johann Strauß für diese Instrumentalgruppierungen. Bereits in den Jahrzehnten um 1900 erschien das Notenmaterial der Tanzmusik ohne Partitur, aber mit Direktionsstimme für Violine (mit Stichnoten) oder Klavier (in der Art eines Klavierauszuges). Die ad-libitum-Instrumente sind entweder Verstärkungen im Einklang oder in der Oktave oder Füllstimmen, zum Teil mit Figurationen. Der Vorteil dieses Arrangements lag in der billigeren, weil auflagenstärkeren Herstellung. Heute sind die Materialien weitgehend vergriffen oder verschollen, sodass die Arrangements häufig neu erstellt werden müssen.

Michael P. Schulz


© Johann-Strauß-Ensemble 2003